Kleine Geschichte von Oberwarngau, Osterwarngau und Wall
Oberwarngau
Die älteste Erwähnung von Oberwarngau findet sich in einer Urkunde vom Jahre 804. Sie belegt, dass bereits zu dieser Zeit in Oberwarngau eine Taufkirche im Besitz des Klosters Tegernsee stand. Grabfunde künden von einer Besiedlung der Gegend seit Mitte des 6. Jahrhunderts. Nach den Ungarnstürmen in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts wurde Oberwarngau von Dienstmannen des bayerischen Herzogs Arnulf „des Bösen“ verwaltet. Überliefert sind die Namen des Grafen Poppo und Pilgrim sowie eines Edlen Pernhart der Waringouwa, der 1090 in Warngau lebte. 1009 fiel der Ort durch eine Schenkung Kaiser Heinrichs II. und seiner Frau Kunigunde an das Kloster Tegernsee zurück. Während Jahrhunderten befand sich in Oberwarngau eine Gerichtsstätte des Klosters, von der noch heute die Gerichtslinde im Ortszentrum zeugt.
Osterwarngau
Osterwarngau (=Ostwarngau) wurde wahrscheinlich zusammen mit Oberwarngau (früher oft auch Westrinwarngau=Westwarngau genannt) gegründet und bildet mit diesem zusammen eine Siedlungs- und Verwaltungseinheit. Die Burg der Grafen von Warngau soll zwischen den beiden Orten westlich der Straße „Am Schlößl“ gestanden haben. Als selbständige Pfarrei erscheint Osterwarngau erstmals in einer Urkunde von 1315. Schon damals gehörte sie anders als Oberwarngau nicht zum Besitz des Klosters Tegernsee, sondern zum Bistum Freising. Dies dürfte ein Grund für die unterschiedliche Entwicklung der beiden Dörfer gewesen sein. 1596 verlor die Pfarrei ihre Selbständigkeit und wurde dem Kloster Weyarn einverleibt.
Wall
Der Name des Ortes Wall geht auf das mittelhochdeutsche Wort Ualda, das bedeutet „Waldgebiet“, zurück. Wann genau man begonnen hat, dieses Gebiet zu roden und zu besiedeln, lässt sich heute nicht mehr ermitteln. Die früheste Nennung findet sich zwischen 1121 und 1126. Damals wurde ein Odalrich de Ualda (=aus Wall) als Zeuge einer Schenkung erwähnt. Erstmals zu dieser Zeit werde auch heute noch existierende Hofstellen auf dem Gebiet von Wall genannt (Talhammer zw. 1127/47, Heigenkam zw. 1153/63, Rainer und Hössental 1186, Bernloh zw. 1173/80 und Einhaus zw. 1217/42). Ab dem ende des 13. Jahrhunderts ist auch eine Pfarrei am Ort überliefert. Wie Oberwarngau gehörte Wall bis zur Säkularisation 1803 zur Grundherrschaft des Klosters Tegernsee. Dorthin leisteten die Bewohner des Ortes auch ihre Abgaben.